Irrlichter im Silbersee
Fahrradtour zum Kunstprojekt von Urbane Künste Ruhr
23. Juni 2021, Abfahrt: 12:45 Uhr Parkplatz des TuS 05
Führung: 15:00 Uhr, Einkehr: 18:00 Uhr (in Sinsen)
Der Halterner Silbersee II ist vor allem Strand- und Badehungrigen in weitem Umkreis bekannt. Als einer der Standorte von Ruhr Ding: Klima wurde er zum Ziel der ersten, langersehnten
Nach-Corona-Exkursion von sinsener art. Der Run auf die Anmeldelisten bewies das große Bedürfnis nach Kultur und Geselligkeit: 30 TeilnehmerInnen machten sich auf den Weg, meist per Rad und
weitgehend ohne Maskenpflicht.
Das Ruhr Ding: Klima richtet im Mai und Juni 2021 unter der künstlerischen Leitung von Britta Peters den Blick auf die globale Erwärmung ebenso wie auf das
gegenwärtige soziale Klima, das diese Situation begleitet. Am
und im Silbersee fügen sieben Objekte dem gegenwärtigen Klimadiskurs mit den Mitteln der Kunst weitere historische,
fantastische und futuristische Dimensionen hinzu. Am See ist man den tagtäglichen Klimaerscheinungen – dem Wetter –
bekanntermaßen mehr ausgeliefert als im Museum. Für sinsener art. wehte ein laues Sommerlüftchen.
Die Werke:
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Für Take your Time hat Deborah Ligorio in den sandigen Uferboden einen Feldahorn, eine Hainbuche und
eine Stieleiche pflanzen lassen, die – falls sie an dem Ort überleben – einst Schatten spenden sollen. Zugleich sind sie Ausgangspunkt eines Spaziergangs mit Meditationen über Ökologie und
Verletzlichkeit.
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Auf mehr Begeisterung stieß Jeewi Lees Werk Mute (dtsch. Stumm): sieben unregelmäßig aus dem See auftauchende
Blubberblasen, Sprechblasen assoziierend, verweisen auf die vergessene, versunkene Geschichte des Ortes. Kaum jemand weiß heute noch, dass sich an der Stelle des heutigen Baggersees im Ersten
Weltkrieg ein großes Lager für bis zu 10.000 Kriegsgefangene befand. Von 1919 bis 1921 diente es als Heimkehrerlager für deutsche Soldaten.
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Mariechen Danz & Kerstin Brätsch konzipierten eine riesige
Sandskulptur, Clouded in Vain, welche Dinosaurier, Fossilien und Gesteine als durch Klimawandel verdrängte Relikte vergangener Zeiten in sich aufnimmt. Spiralförmig verbinden
sich darin menschliche Organe und Zellstrukturen; inmitten des Ganzen lebensgroß ein Doppelporträt der beiden Künstlerinnen mit Dino-Baby im Schoß.
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Michel de Broins Treasure, eine im See schwimmende, mit
Spiegeln bedeckte kristalline Form, ist eine Hommage an den Quarzsand. Das überdimensionierte Sandkorn, das in steter Bewegung Wassser, Strand und Himmel reflektiert, ist quasi ein Schatz im
Silbersee. (Leider ohne Foto)
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Discuvry: Yukihiro Taguchi und Chiara Ciccarello bauten an der höchsten Stelle des Ufers
aus gefundenen Materialien eine idyllisch anmutende Hütte, eine Wohn- und Wirkstätte auf kleinstem Raum. Mit einer solchen Aktion hatten sie bereits 2014 auf einer Berliner Brache eine
Kettenreaktion ausgelöst, wo im Nu eine kleine Siedlung mit mehr als 100 Bewohnern entstand, illegal und von der Polizei bald geräumt. Das gerettete Häuschen der beiden Künstler wandert
seither als Kunstobjekt um die Welt, bis an den Silbersee. Hier wird es durch eine floßähnliche Plattform am Wasser ergänzt.
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Kasia Fudakowskis Climate Changing Room
verweist humorvoll auf die Grenze zwischen dem normalen Badebereich und dem FKK-Strand. Ihre Umkleidekabine besteht aus Paravent-Gestellen, die zwar mit Feigenblättern verziert sind, aber
eigentlich keinen Sichtschutz bieten.
Abschließend fanden, wie immer, all die künstlerischen Anregungen ihre
Vertiefung bei angeregten Gesprächen mit kulinarischer Unterstützung auf der
Gartenterrasse.
Weitere Infos zum Thema: https://www.urbanekuensteruhr.de/de