Donnerstag, 29. November 2018: Volles Programm in Münster

Führung durch das LWL-Museum und die Sonderausstellung Bauhaus in Amerika - Experimente in Licht und Bewegung

Treffpunkt: 13:30 Bahnhof Marl-Sinsen  Kosten: 22,00 EUR für Mitglieder, 25,00 EUR für Nichtmitglieder

 

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, eines der größten kunst- und kulturgeschichtlichen Museen Nordrhein-Westfalens wurde schon vor über 100 Jahren gegründet und 2014 mit einem Neubau erweitert. Heute umfasst die Sammlung rund 450.000 Objekte.

 

Überraschende Erkenntnis gleich zu Beginn der 1,5-stündigen Führung: zaghafte Experimente mit Bewegung gab es in Münster schon im 14.Jahrhundert! Unsere Führung startete in der dunkelrot gestrichenen Spitze des Museums mit Blick auf den Dom. Hier sind in der Mittelalter-Sammlung überlebensgroße Skulpturen der Überwasserkirche  eindrucksvoll präsentiert  – ein Beweis der Modernität der damaligen Münsteraner: in Köln gab es derartig gewandete, bewegt wirkende Figuren erst 50 Jahre später! Zur Zeit der Wiedertäufer wurden sie leider für die Stadtbefestigung zweckentfremdet und erst Jahrhunderte später zufällig wieder entdeckt.

 

In der Sammlung Moderne beobachteten wir, wie sich bei Künstlern des Expressionismus, z.B. bei August Macke, bereits Bauhaus-Ideen anbahnten: Experimente mit Formen und Licht durch Farben.

 

Inspiriert durch das Bauhaus wurden auch Künstler wie Otto Piene, die bedeutende Impulse der Licht- und kinetischen Kunst aus den USA zurück nach Deutschland brachten. Zum Museumsbestand gehört seine Lichtkugel. Sich bewegende Objekte und Lichtquellen machen den ganzen Raum zum Kunstobjekt.


Die Sonderausstellung "Bauhaus in Amerika" untersucht die Interaktionen zwischen den in den 1930er Jahren emigrierten Bauhaus-Künstlern und ihren amerikanischen Kollegen. Im Fokus stehen die vielfältigen künstlerischen Auseinandersetzungen mit Licht und Bewegung: Licht- und kinetische Kunst, Experimentalfilme, Tanz- und Performancekunst sowie Op Art werden gezeigt. Die Ausstellung schlägt den Bogen bis zur zeitgenössischen Kunst.

 

Leihgaben aus bedeutenden, internationalen Museen, wie dem J. Paul Getty Museum in Los Angeles, dem Centre Pompidou in Paris, der Tate in London und vielen mehr, ermöglichen einen Einblick in das experimentelle Schaffen so unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler wie Josef und Anni Albers, Barbara Morgan, John Cage, Lucinda Childs, László Moholy-Nagy, Robert Rauschenberg, Oskar Schlemmer, Julian Stanczak und James Turrell sowie Marcel Dzama, Barbara Kasten und Daria Martin. Fotos durten von uns hier leider nicht gemacht werden.

 

Vorbei an ganz traditionellem Einsatz von Licht, den hübsch beleuchteten Weihnachtsmarktständen, bewegten sich die beeindruckten Exkursionsteilnehmer anchließend zum Italiener, um sich zu stärken. Keiner verspürte mehr Kraft oder Motivation, an einer um 18:00 stattfindenden Beuys-Ausstellung teilzunehmen!

 

Auf dem Heimweg kamen die Bahnfahrer nach Erreichen des Zugs im Münsteraner Hauptbahnhof noch in den Genuß einer Fortsetzung des Experiments mit Licht und Bewegung: Ersteres wurde im RE42 komplett abgeschaltet, letzteres fand zunächst gar nicht statt. Türen blieben verriegelt. Der Zugführer nahm's mit Humor. Wir taten desgleichen.

 

 

Zur Veröffentlichung freigegebene Bilder des Museums:

Robert Rauschenberg/Susan Weil, Blueprint, 1950, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Julian Stanczak, Red Cut-Out Fold, 1970, Collection Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York, Bequest of David K. Anderson and David K. Anderson Charitable Remainder Trust, 2014, © the Estate of Julian Stanczak

Beuys, Capri-Batterie, VG Bild-Kunst, Bonn 2018_Foto LWL Anne Neier

Beuys, Kunst = Kapital, 1980, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Foto. LWL Anne Neier