Ikonenmuseum mit Anbau und güldenem Treppenhaus

Ein Teil der wissbegierigen Sinsener Gruppe

1000 Mal passiert dennoch nie geführt...

das Ikonenmuseum Recklinghausen

Dienstag, 18. April 2023

Fahrradtour: 14:30 Uhr ab Parkplatz TuS 05 Sinsen

Hinweg 14km, Rückweg 8km

Führung im Ikonenmuseum: 16:00 Uhr

Einkehr: 18:00 Uhr

Kosten: 5,00 EUR für Eintritt und Führung ohne Imbiss

 

Dass sich fast vor unserer Haustür ein kunsthistorischer Schatz befindet, war den meisten der 15 Sinsener BesucherInnen des Ikonenmuseums nicht bewusst gewesen. Das Recklinghäuser Ikonenmuseum zeigt nicht etwa Ikonen des Sports oder der Mode, sondern religiöse Vorbilder: Bilder von Heiligen auf Holztafeln, bunt bemalt mit Temperafarben und viel Blattgold.

 

Die Tradition dieser Porträtgesichter basiert auf Reliquientüchern von Jesus und Maria. Sie geht bis in das 3. Jahrhundert zurück und wird bis heute fortgeführt, bei ursprünglich strengsten Vorschriften bei der Gestaltung. Denn Ikonen sind weit mehr als nur Abbilder, die Gläubigen verehren sie als die Heilige oder den Heiligen selber. Entsprechend verhalten sie sich.

 

Die Recklinghäuser Sammlung ostkirchlicher Kunst ist die umfangreichste außerhalb der orthodoxen Länder. In einer intensiven Führung lernten die SinsenerInnen einen kleinen Teil der ausgestellten an die 4000 Ikonen, Stickereien, Miniaturen und Holz- und Metallarbeiten aus verschiedenen Zeiten kennen, vorwiegend aus Griechenland, Russland und Kreta. Die koptische Sammlung dokumentiert den Übergang von der heidnischen Spätantike zum frühen Christentum in Ägypten.

 

Beeindruckend auch das holzgeschnitzte Fragment einer über 200 Jahre alten Ikonostase, der Bilderwand, die der Trennung zwischen weltlichem und himmlischem Bereich in orthodoxen Kirchen dient.

 

Das Museums-Gebäude selber hat eine bewegte Geschichte: Der klassizistische Bau beherbergte bis 1895 die Turmschule, eine Volksschule für Knaben. Von 1927 bis 1935 war darin das regionalgeschichtliche Vestische Museum untergebracht, bis 1945 hatte die NSDAP ihr Quartier dort. Kurz nach dem Krieg zog das Verlagshaus Aurel Bongers in das Gebäude. Nachdem 1955 der Leiter der Kunsthalle, Thomas Grochowiak, die beiden damals bedeutendsten Ikonen-Sammlungen erwerben konnte, wurde die Turmschule 1956 zum Museum, der Grundstock war gelegt. Seit 1983 steht das Haus unter Denkmalschutz und seit 2012 gibt es einen großen Anbau, mit dem Altbau verbunden durch die güldene Fassade eines ganz neuen Treppenhauses. Was für ein reizvoller Kontrast!

 

So sportlich wie die Gestaltung des Hin- und Rückwegs – für die meisten per Fahrrad – erwies sich auch das Ambiente des obligatorischen kulinarischen Ausklangs der Exkursion. Der abendliche Imbiss wurde beim örtlichen Tennisclub gereicht.