Body & Soul im Dortmunder U


Am 15.9.2021

Abfahrt: 14:30 in Fahrgemeinschaften ab Sportplatz Sinsen,
Führung: 16:00 bis 17:30 Uhr, Kosten: 6 Euro

 

Das Dortmunder U war früher eine Brauerei, jetzt ist es ein spannender Ort der Kunst und Kultur.

 

Dortmunds Museum für moderne Kunst, das Ostwall-Museum, ist hierhergezogen und präsentiert nun in den 4. und 5. Stockwerken, wo früher Brauereikessel standen, seine Sammlung im frischen Licht. Es sind die beiden Etagen mit den kleinsten Fenstern und den höchsten Räumen des Gebäudes – die Akkustik ist noch nicht optimal, doch die präsentierten Werke sind den Besuch wert!

 

"Was macht unseren Körper aus? Was braucht er, um zu existieren?

Wie nehmen wir unseren Körper und die Körper anderer wahr?

Und wie ist es um unser Seelenleben bestellt?

Was lieben und was fürchten wir? Woran glauben wir?"

Das sind Fragen, mit denen sich die Ausstellung Body & Soul beschäftigt.

 

Denken, Fühlen, Zähneputzen - so der Untertitel der Schau – zeigt Werke von der Klassischen Moderne bis hin zur Gegenwart. Sie untersuchen unseren Körper, ergründen sein Verhältnis zur Nahrung, Kleidung und Bewegung und trotzen seiner Sterblichkeit. Alle Sinne werden angesprochen. An den Alltagserfahrungen der Besucherinnen und Besucher anknüpfend werden typisch männliche, typisch weibliche Klischees und Rituale präsentiert und auf überraschende, manchmal auch erheiternde Art durchbrochen.

 

In der 90-minütigen Führung konnte nur ein Teil der Ausstellung erkundet werden, und hier können davon nur einige Momente festgehalten werden: Gebannt studierten die Marler z. B.  täuschend echte, nackte Bierbäuche an der Wand – den relativ schlanken hessischen (jährlich 51 Liter) neben dem üppigen sächsischen Bauch (jährlich 200 Liter). Berühren war leider verboten. Gleich daneben: Picassos „Nackte, schlafende Frau“ von 1965. Mancher einer konnte sich ein anderes, von Weitem durchaus attraktives, großformatiges Werk durchaus im heimischen Wohnzimmer vorstellen; bei näherer Betrachtung verbargen sich darin allerdings verrottende Bananenschalen, 1971 von Dieter Roth hinter Glas arrangiert. Auch das auf den ersten Blick so anmutige Häschen, an einen köstlichen Lindt-Hasen erinnernd, entpuppte sich als nicht so appetitliches Wesen. Es bestand überwiegend aus Karnickelkötteln. Wolf oder Schaf? Das war die Frage bei den beiden Verwandlungskunststücken von Timm Ulrichs, dessen Installation nicht nur den Wolf im Schafspelz vorführte, sondern auch das Schaf im Pelz des Wolfes. Angesichts eines geheimnisvollen, halbdunklen Labors waren die beiden anwesenden Chemielehrer erstaunt, dass es noch sooo viele absurde Chemieklischees gibt – dem Künstler Mark Dion mögen sie für "Frankenstein in the Age of Biotechnology" von 1991 erlaubt sein!

 

Nach all der Kunst und Verwirrung wurde in einer benachbarten Hausbrauerei eingekehrt, um die Eindrücke bei deftiger Kost und angeregten Gesprächen sacken zu lassen.