Aufbruch in die Moderne

Aufbruch nach Bottrop!

 

9.1.2020, Abfahrt 14.00 ((Fahrgemeinschaften) ab Restaurant Bacchos, Marl-Sinsen; Kosten: Mitglieder 15 Euro, Nichtmitglieder 18 Euro

 

"Der junge Josef Albers - Aufbruch in die Moderne", so der Titel der Bottroper Ausstellung, dem ersten Ziel von sinsener art.unterwegs im Neuen Jahr.

Das Josef Albers Museum Quadrat wurde 1976 eröffnet, kurz nach dem Tod des Künstlers. Es nimmt auch architektonisch Bezug auf die Form des Quadrats, durch die Albers v.a. berühmt wurde: in Tausenden (!) von Farbvarianten verschachtelte er in seinen letzten 26 Lebensjahren jeweils drei oder vier Quadrate – "Hommagen an das Quadrat". Albers wurde 1888 in Bottrop geboren, war zeitlebens Lehrer und Künstler. Von 1922 bis 1933 unterrichtete er am Bauhaus, emigrierte 1933 mit seiner Frau Anni in die USA, kehrte erst 1950 zurück. 

 

Was aber tat der Künstler vor seiner Zeit am Bauhaus? Dieser Frage, den damals entstandenen, heute eher unbekannten Werken - in seinen eigenen Worten "dem ganzen alten Krempel" - kann man in der Ausstellung sehr gut nachspüren. Man sieht Bleistift-, Kohle-, Tuschezeichnungen; Linol- und Holzschnitte, Lithografien; Malerei und Glaskunst; Porträts und Selbstporträts, Landschaften, Alltagsszenen, Stilllleben sowie die Skulptur der verschlungenen Kaninchen. Verschiedene künstlerische Einflüsse sowie das Experimentieren mit unterschiedlichen künstlerischen Strömungen und Techniken werden sichtbar. Die spätere Entwicklung zur Abstraktion deutet sich bisweilen an, sie erscheint aber hier noch nicht unvermeidlich. Seinen eigentlichen Weg hat Albers vor 1920 noch nicht gefunden. Entsprechend grimmig, melancholisch, nachdenklich muten uns seine Selbstporträts an!

Faszinierend wirkt seine Glaskunst, z.B. das (rekonstruierte) Kirchenfenster (1918) für St.Michael in Bottrop, vor dem wir als Gruppe sehr gut zur Geltung kommen. "Rosa mystica ora pro nobis"! 

 

In drei Bereichen der Ausstellung werden Werke wichtiger Lehrer von Albers präsentiert: Philipp Franck (eher impressionistisch) unterrichtete ihn 1913-15 in Berlin. Johann Thorn Prikker, der niederländische expressionistische Glaskünstler, arbeitete und unterrichtete damals in Hagen, Krefeld und Essen. Einigen ist er wohl als Schöpfer des großen Glasfensters im Hagener Bahnhof (1911) bekannt. Franz von Stuck (Jugendstilkünstler) schließlich war 1919-20 in München  Zeichenlehrer von Josef Albers – als diesem  das Gründungsmanifest des Bauhauses in die Hände fiel, woraufhin er sich auf den Weg nach Weimar machte. Eine neue Zeit begann.

 

Aufgrund des beharrlichen Nieselregens verzichteten wir auf  den geplanten Stadtgarten-Spaziergang, um desto ausführlicher den kulinarischen Genüssen beim Griechen im heimatlichen Sinsen zu frönen.