Zeche Zollern zwo in do

Lohnhalle, LWL-Hudemann
Lohnhalle, LWL-Hudemann

Führung durch die Sonderausstellung:

Das ist kolonial, 
Westfalens unsichtbares Erbe

 

19. September 2024

 

Abfahrt: 14:00 Uhr ab ParkplatzTuS05 Sinsen in Fahrgemeinschaften zum LWL-Museum-Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund

Kosten: 9,00 EUR für Eintritt und Führung

 

1. Rundgang über das Zechengelände und Turmbesteigung:

 

Nicht ohne Grund gilt die Zeche Zollern 2 in Dortmund als die „schönste im ganzen Land“. Benannt wurde sie nach der preußischen Fürstenfamilie der Hohenzollern, aus der preußische Könige und deutsche Kaiser stammten. Dazu passend ist die imposante Architektur der symmetrisch aufgebauten Anlage, die wie eine dreiflügelige, barocke Schlossanlage wirkt. Das rote Ziegelmauerwerk wird durch Formsteine, Zierverbände und helle Putzfelder aufgelockert, mit neugotischen Elementen aus der norddeutschen Backsteingotik ergänzt sowie mit aufgesetzten Giebeln und etlichen kleineren und größeren Zwiebeltürmen. Ein beeindruckender Mix! Sehr aufwändig ist das Innere der monumentalen Lohnhalle gestaltet. Sie betont den Autoritätsanspruch der Zechenleitung gegenüber der Belegschaft.

 

Farbig verglaste Jugendstil-Portale führen in die lichtdurchflutete Maschinenhalle, nicht aus Ziegelmauerwerk, sondern eine Konstruktion aus unverkleidetem Stahlfachwerk. Stahl symbolisierte den industriellen Fortschritt. Hier wurde 1902 die erste elektrisch betriebene Hauptschacht-Fördermaschine im europäischen Bergbau in Betrieb genommen.

 

Von außen gesehen weisen auf eine Zeche nur die beiden Fördertürme hin – und von denen wurde der eine allein der Symmetrie wegen gebaut, ohne sonstige Funktion! Der andere transportierte bis zu 800 Bergleute, Abraum und die Kohlen. Von 1900 bis 1955 wurde hier Steinkohle gefördert, 1966 war Schicht im Schacht.

 

2. Führung durch die Sonderausstellung „Das ist kolonial, Westfalens unsichtbares Erbe“

 

Was hat Kolonialismus heute mit uns zu tun? Und mit dem Bergbau? Fast drei Jahre lang trugen die KuratorInnen Material zu diesen Fragen zusammen, das nun in einer partizipativen Ausstellung im historischen Werkstattgebäude der Zeche zu besichtigen ist. Über 200 Objekte, dreißig Hörstationen, etliche Karten, Interviews, Biografien, teils in Schubladen verborgene Bilder sowie künstlerische Arbeiten eröffnen neue Perspektiven und machen deutlich, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind. Pippi Langstrumpf, Jim Knopf, den Sarotti-Mohr kennt zum Beispiel jeder. Kaffee und Kakao auch. Die Wenigsten wissen, dass EDEKA im Jahr 1898 als Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler (E.d.K.) entstand.

 

Die Ausstellung beschäftigt sich kritisch mit Aspekten aus den vier Themenbereichen: wirtschaftliche Verflechtungen, Menschen aus Westfalen, die in den Kolonien agierten, Kolonialismus im Alltag sowie Widerstand, Kolonialkriege und Erinnerungskultur.

 

Für viel Aufsehen, vor allem in den sozialen Medien, sorgte noch während der Vorbereitung die Öffnung der Ausstellung nur für Schwarze Menschen und People of Colour. Ein geschützter Raum, „safer space“, sollte ihnen geboten werden, um ihre Geschichte zu erzählen. Rechte Kreise sahen darin Rassismus gegen Weiße; Polizeischutz wurde nötig.

 

3. 18:00 Uhr: Einkehr im Restaurant Pferdestall

 

Mit Krüstchen, Rippchen, Klöpsen, Panhas, diversen Bowls und weiteren Delikatessen klang der Tag im ehemaligen Pferdestall der Zeche aus – nach Stall sah es überhaupt nicht aus. Dabei konnten Eindrücke vom vorher Gesehenen wunderbar vertieft werden, denn wir hatten die engagierte Führerin gleich mit zum Essen eingeladen.

Die Ausstellung ist noch bis Oktober 2025 zu sehen.



LWL-Hudemann, Fördergerüst
LWL-Hudemann, Fördergerüst
Lohnhalle, LWL-Hudemann
Lohnhalle, LWL-Hudemann
LDL-Hudemann, Maschinenhalle
LDL-Hudemann, Maschinenhalle